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Wo kann man in England Badeurlaub machen?

Eigentlich ein grotesker Gedanke, auf der Insel Badeurlaub zu machen, auf der es den Klischees nach, zu 80% regnet. Nach meinen Erfahrungen ist das nicht unbedingt so zutreffend. Vor allem im Süden gibt es im Sommer viele Sonnenstunden. Deshalb habe ich mich mit der Frage beschäftigt, wo man in England am besten Badeurlaub machen kann.

Entlang an der Küste Englands haben sich in den letzten 150 Jahren viele Orte zu Badeorten entwickelt. Anfang des 19. Jahrhunderts  fuhren nur die reichen Leute als Tagesausflug an den Strand um sich zu erholen, baden gegangen ist man jedoch noch nicht. In dieser Zeit war es auch noch nicht üblich, dass die einfacheren Leute bezahlten Urlaub bekommen haben. Sie hätten schon für ein oder zwei Wochen wegfahren können, jedoch wäre nicht sicher gewesen, ob sie nach ihrer Rückkehr ihren Arbeitsplatz noch gehabt hätten. Erst als dies geändert wurde, fing langsam der Tourismus an und die Orte entwickelten sich zu Badeorten.

Etwas südlich von Newcastle im Nordosten angefangen rundum bis nördlich von Liverpool im Nordwesten gibt es ca. 15 Städte die für ihren Strand, ihre Luft und Kultur berühmt sind.

Scarborough liegt in North Yorkshire südlich von Newcastle und ist heute ein bedeutender Ferienort. Die historische Altstadt liegt an der südlichen Bucht “South Bay” mit dem Hafen und dem Mittelpunkt für Touristen. Dann gibt es noch die nördliche Bucht. Das sogenannte “Headland” ist ein Hügel an der Küste auf der eine alte Burgruine steht, Scarborough Castle. 1867 wurde das Grand Hotel eröffnet, das von der Architektur her an den Ablauf eines Jahres angelehnt ist. Es hat 4 Türme, 12 Stockwerke, 52 Schornsteine und 365 Zimmer. Im Jahr 1626 wurde eine säurehaltige Mineralquelle entdeckt, daraufhin wurde sie zur Heilquelle Scarborough Spa erklärt und somit wurde Scarborough zum ersten Heilbad in Großbritannien. Ab 1660 kamen viele Menschen in dieses erste “Heilbad” und als die Eisenbahnanbindung 1845 erfolgt ist, wurde der Besucherstrom noch größer.

Fährt man weiter Richtung Süden kommt die Stadt Great Yarmouth, sie ist die östlichste Stadt in der Grafschaft Norfolk und ist seit 1760 ein beliebter Badeort mit gutem Sandstrand und einer langen Promenade. Ganz in der Nähe befindet sich der Nationalpark “The Broads” über den ich auch schon geschrieben habe. In der Umgebung befinden sich zwei Burgruinen aus der römischen Zeit.

Southend-on-Sea liegt in der Grafschaft Essex und das Seebad dort wurde zum ersten Mal 1768 erwähnt und 1793 wurde das königliche Hotel erbaut. Eine ganze Zeit später, 1889 wurde der Pier erbaut und mehrfach verlängert. Heute ragt er mehr als zwei Kilometer ins Meer hinaus und ist somit der längste Vergnügungspier der Welt. Hierher kommen vor allem Leute aus London, da es relativ nah liegt.

Die Mündung der ThemseNoch weiter im Südosten befinden sich die Städte Ramsgate, Margate, Hythe und Herne Bay die alle nah in der Grafschaft Kent beieinander liegen. Sie haben alle einen Sandstrand und das Klima hier ist wohl das wärmste und mildeste der Insel. Unterhalb des Ortskerns von Margate liegt der Sandstrand und auch der Margate Clock Tower. Hythe hat zudem eine Minieisenbahn zu bieten, die nicht nur Kinderherzen höher schlagen lässt. Herne Bay ist für seine Herzmuschel bekannt, und Ramsgate besitzt den einzigen königlichen Hafen Großbritanniens.

Die Reise geht nun weiter Richtung Westen nach Brighton, hier gibt es außer dem Sandstrand zwei Piers den BMPP, Brighton Marina and Palace  Pier und den West-Pier. Der Brighton Pier ist ausgebaut zu einer Vergnügungsstätte mit Jahrmarkt, Karussell, Achterbahn, Casinos, Restaurants. Der West-Pier musste einige Brände und einen heftigen Sturm einstecken und ist heute nicht mehr so prachtvoll wie einst. Ein Teil ist eingebrochen und im Meer versunken.

Noch weiter westlich kommt die Stadt Bournemouth, die eines der beliebtesten Seebäder  beherbergt. Im berühmten Royal Bath Hotel, direkt am Meer, haben schon viele bedeutende Menschen übernachtet.

Torquay wiederum ist im 19. Jahrhundert sehr berühmt geworden als Küstenerholungsort. Man schickte viele Menschen nach Torquay die an Atemwegserkrankungen litten, weil die Luft sehr mild ist und es auch sehr trocken und selten neblig ist. Das kommt daher, weil der Wind aus geologischen Gründen nie aus dem Westen und Norden kommen kann.

Nun geht es nördlich nach Weston-super-Mare in North-Somerset, dieser Ferienort ist besonders in der viktorianischen Zeit gewachsen, als es Mode wurde in den Ferien an die See zu fahren. Auch hier gab es einen sehr langen Vergnügungspier, der leider im Sommer 2008 komplett abgebrannt ist.

In Wales gibt es zwei bekannte Seebäder, eines in Llandudno und das andere in Prestatyn. Beide sind an der Nordseite von Wales und bestehen seit der viktorianischen Zeit. Beide Städte besitzen schöne Sandstrände und sind bei den Engländern besonders beliebt.

Aber wohl der berühmteste Ort ist Blackpool, bekannt für seine Strände, seine Achterbahn und vor allem für seine “Illuminations” – die bunten Lichter die seit 1879 die Stadt im Herbst über eine Strecke von 10km beleuchten.  Viele Künstler treten hier in den Sommermonaten auf, und sie ist die einzige Stadt im Königreich mit drei Piers!

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One Response to “Wo kann man in England Badeurlaub machen?”

  1. Wolfgang L. Says:

    Ich möchte noch ein paar sehr schöne Badeorte hinzufügen, gleichzeitig betonen, dass es in Großbritannien wunderschöne Ecken gibt, wo man nicht nur baden, sondern auch eine unglaubliche Ruhe und Abgeschiedenheit finden kann – für den Individualisten, der es mag (andere können ja immer wieder nach Rimini oder Malle…).

    Zuerst fällt mir die Isle of Wight ein, besonders die südwestliche Küste, welche vom Tourismus so gut wie verschont ist. Dort kann man sich bestens erholen an kilometerlangen Stränden, bis hin zum westlichsten Ort Freshwater Bay.
    Bei trüben Wetter ist immer noch die Möglichkeit gegeben, das Crab fishing von Einheimischen abzugucken und mitzumachen. Eine aufregende Sache, hat man doch nach relativ kurzer Zeit eine ordentliche Portion für den Abendbrottisch zusammen. Die Insel an sich ist absolut sehens- und erlebenswert und war bislang eines meiner schönsten Ferienziele in GB.

    Weiter geht es nach North Norfolk, an den westlichen Teil der Nordküste zwischen Holme und Holkham. Hier verbergen sich weitläufige Sandstrände und riesige Dünenlandschaften (Holkham Beach), in denen man sprichwörtlich nahezu allein sein kann.
    Insbesondere die Strände von Brancaster Bay sind sehr kinderfreundlich, das es sehr flach in´s Wasser geht (was aber für den gesamten Küstenabschnitt gilt).
    Brancaster Bay wird in den Sommermonaten stärker von Einheimischen frequentiert, aber die Strandverhältnisse sind entsprechend großzügig.
    Nord-Norfolk biete auch reichhaltige Sehenswürdigkeiten im “Hinterland”. ein Urlaub hier lohnt sich auf jeden Fall. “Ausländer”/Deutsche sind hier total selten zu finden.

    Nun könnte ich noch eine ganze Menge von anderen Stränden hier in´s Feld führen, vor allem in Devon und Cornwall, aber das wäre zu viel ges Guten. Hervorzuheben, so auf Anhieb, wäre für mich noch Sennen Cove in Cornwall, ein absolut schönes Fleckchen Erde – wenn auch im Sommer etwas zu voll für meine Vorstelllung.

    Wer etwas mehr erfahren will, kann mir gern eine Nachricht schicken unter wl_comm@gmx.net

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