Heinrich VIII.
Heinrich VIII. hat unter anderem mit seiner Kirchenpolitik und seinen Frauen viel von sich reden gemacht. Aber erstmal zu seiner Person. Er wurde am 28. Juni 1491 in Greenwich geboren. Seine Eltern waren Heinrich VII. und Elisabeth von York.
Seine Kindheit war geprägt von den Auswirkungen der Rosenkriege, Aufständen und Leuten die meinten sie hätten Anspruch auf des Vaters Thron. Aber er wurde auch ein großartiger Sportler und wurde ein sehr guter Reiter. Er machte später beim Lanzenstechen mit und auch bei solchen Turnieren. Mit fünf Jahren begann seine Ausbildung und später sprach er fließend Latein und Französisch, wurde in der Literatur und Musik, Geschichte und antiken Autoren ausgebildet. Manche Historiker sagen, dass er für eine kirchliche Karriere vorgesehen war, aber als sein Vater ihm den weltlichen Titel des Herzogs von York verlieh, war dies nicht mehr möglich.
Kurz nach der Hochzeit seines älteren Bruders Arthur, starb dieser ganz plötzlich und Heinrich war auf einmal doch Thronfolger. Daraufhin nahm seiner Vater ihn mit auf Reisen und war ihm ein guter Lehrer und Erzieher und bereitete ihn langsam auf die Aufgaben eines Königs vor.
Schon früh begann sein Vater mit Heiratsplänen für ihn, er wollte ihn nämlich mit der Witwe seines Bruders Arthur verheiraten, was eigentlich nicht ging, weil man nicht die Frau des Bruders heiraten durfte.
Heinrich VII. starb im April 1509 und Heinrich bestieg somit den Thron als Heinrich VIII. Das Volk freute sich sehr darüber, dass ein so junger König nun regierte und hoffte auf bessere Zeiten, als mit Heinrich VII. der wegen seiner Finanzpolitik sehr unbeliebt gewesen war.
Drei Monate nach dem er im Amt war, heiratete er Katharina von Aragón, die die erste Ehefrau von sechs sein sollte. Mit Kindern zwischen den beiden sollte es nicht so recht klappen, sie wurde zwar schwanger, erlitt aber einige Male eine Tot- oder Fehlgeburt oder das Kind starb sehr bald. 1516 jedoch kam Mary zur Welt die später Königin Maria I. werden sollte. Aufgrund der Tatsache, dass sich kein männlicher Erbfolger einstellte, trennte sich Heinrich von Katharina, was sich aber lange hinzog. Noch während er mit Katharina verheiratet war begann er eine Liebschaft mit einer Hofdame von Katharina, die ihm einen Sohn gebar, der natürlich keinen Anspruch auf den Thron hatte.
Ehefrau Nummer zwei sollte Anne Boleyn sein die ihm eine Tochter schenkte, die spätere Königin Elisabeth I. Weil es mit ihr aber ebenso nicht mit einem Jungen klappte, fiel sie recht schnell in Ungnade und Heinrich fasste schon die nächste Dame ins Auge. Zu Elisabeth hatte er aber ein gutes Verhältnis. Annes Schutz war erst mal, dass Katharina noch lebte, denn wenn er sich trennte wäre seine Ehe zu Katharina wieder gültig. Der Schutz währte so lange wie Katharina noch lebte, als sie an Krebs starb, wurde Anne wegen Ehebruchs angeklagt und geköpft.
Während der Ehe mit Anne kam es zur Spaltung mit der katholischen Kirche. Der damaligen Papst war mit der Scheidung von Katharina, die der Erzbischof von Canterbury zugestimmte hat, nicht einverstanden. Am 3. November 1534 hat Heinrich VIII. sich daraufhin mit der Suprematsakte auch zum Oberhaupt der Kirche in England gemacht. Hiermit war die anglikanische Kirche geboren. Das englische Volk musste dies mit einem Eid anerkennen. Und diejenigen die sich weigerten, wurden kurzerhand hingerichtet.
Die nächste Dame die Heinrich dann heiraten wollte, war Jane Seymour. Diese Ehe hielt jedoch auch nicht sehr lange, da sie kurz nach der Geburt vom Sohn Eduard starb.
Aus politischen Gründen drängte Thomas Cromwell Heinrich VIII. Anna von Kleve zu heiraten, dies geschah am 6. Januar 1540. Persönlich war er von Anna nicht sonderlich begeistert, er fand sie nicht sehr hübsch und gut unterhalten konnte er sich auch nicht mit ihr, da sie kein Englisch oder andere Fremdsprachen beherrschte. Dafür fand er Catherine Howard, Annas Hofdame, umso anziehender und fing eine Affäre mit ihr an. Ein halbes Jahr später wurde die Ehe zwischen ihm und Anna wieder annulliert. Irgendwie muss er sie doch gemocht haben, denn er schenkte ihr mehrere Schlösser, Grundstücke und Güter, sowie eine Rente auf Lebenszeit.
Catherine Howard wurde am 28. Juli 1540 seine fünfte Ehefrau. Doch auch diese Ehe stand unter keinem guten Stern. Der König war mittlerweile ein nicht allzu ansehnlicher Mann geworden und Catherine fing eine Liebschaft mit ihrem Kammerdiener an. Die Konsequenz hieraus war eine Anklage wegen Ehebruchs, daraufhin wurde sie enthauptet.
Zu guter Letzt die sechste Frau an seiner Seite wurde Catherine Parr. Ein gutes halbes Jahr nach der Enthauptung von Catherine Howard, heiratete er am 12. Juli 1543 Catherine die zweite. Er hat ihr die Regentschaft übertragen in der Zeit als er im Krieg stand mit dem römisch-deutschen Kaiser Karl V. Sie führte die Staatsgeschäfte und wurde zum Vormund ihrer drei Kinder bestimmt. Sie fing in dieser Zeit auch an Gebete und Bücher zu schreiben. Ihr religiöser Standpunkt war bei einem Bischof nicht auf fruchtbaren Boden gefallen, im Gegenteil er ging zu Heinrich und leitete ein Verfahren ein, das sie als Ketzerin entlarven sollte. Catherine konnte ihn jedoch beschwichtigen und kam ungeschoren davon.
1547 sollte es soweit, dass Heinrich VIII. an seinen gesundheitlichen Leiden sterben sollte. Von einem einst bejubelten jungen König wandelte er sich in seinen Regierungsjahren zu einem kranken und herrschsüchtigen König.
Aufgrund seiner Frauen gibt es in England einen Abzählreim:
Divorced, Beheaded, Died, Divorced, Beheaded, Survived
Geschieden, Geköpft, Gestorben, Geschieden, Geköpft, Überlebt
Viele Schlösser, die noch heute in England bekannt sind, wurden während Heinrichs Thronzeit gebaut, das bekannteste davon, für viele Besuche nach England, dürfte das Dover Castle sein, das man auf den Klippen über dem Hafen von Dover sehen kann.
Auch in der modernen Kultur hat Heinrich seinen Platz gefunden, zum Beispiel durch das Lied “I’m Henry the Eighth, I am” aus dem Jahr 1910 über eine Frau die acht Männer hintereinander geheiratet hat, die alle “Henry” hießen; oder in der Filmkomödie “Carry on Henry” aus dem Jahr 1971 über noch zwei fiktive Ehefrauen; oder die ganz moderne Sendung “Henry 8.0” wo Heinrich noch mit Catherine Parr in einem modernen Haus wohnt und sich mit Facebook und Twitter beschäftigt!
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Tags: anglikanische Kirche, Anna von Kleve, Anne Boleyn, Catherine Howard, Catherine Parr, Dover Castle, Eduard VI., Elisabeth I., Heinrich, Jane Semour, Katharina von Aragon, Maria I.
February 18th, 2016 at 12:22 pm
Vielen Dank für die Zusammenfassung der HenryVIII-Biografie!